Ich bin jetzt auf dem Rückflug von Cancun nach Frankfurt. 5 Tage liegen nun hinter mir und dem IRONMAN Cozumel. 5 Tage voll von Gedanken, Gefühlen, Emotionen, viel Ruhe und fast keinem Training, ja die „Off Season“ hat angefangen. Nun aber zu dem IRONMAN – dem Renntag.
Der Tag fing in 4:00 morgens an. Aufstehen, waschen und rasieren. Danach die Tattoo’s mit der Startnummer aufkleben gefolgt von viel Sonnencreme mit Faktor 50. Nun noch die Getränke fürs Rad fertigmachen und schon ist es 4:45. Zeit fürs Frühstück. Im Hotel, was eines der „Racehotels“ ist, gibt es Frühstück ab 4:30, es waren wohl 150 Menschen im Frühstückssaal. Nicht alles Athleten, aber Athleten mit Partnern, so auch meine Frau. Ist schon Wahnsinn auch all die Patner, Freunde und Trainer sind schon um 4:00 aus dem Bett. Nach dem wichtigen Toilettengang dann um 5:30 in den Bus vom Hannes (Hannes Hawaii Tours) und zu dem Bereich wo die Räder stehen. Reifen aufpumpen (die Luft wurde am Vortag rausgelassen, da die Schläuche sonst bei diesen Temperaturen platzen können), Getränke und Energieriegel anbringen und weiter mit dem Bus zum Schwimmstart. Der Schwimmstart war ohne Neopren, da das Meerwasser zu warm war (27° C). Ich war optimistisch, da mein Training sehr gut lief, in Roth ich eine 1:11 geschwommen bin (wohl mit Neo) und wir teilweise mit der Strömung schwimmen werden und reihte mich in einer Zielgruppe von 60-70 Minuten ein. Nach den Profis ging es für mich so 7:40 ins Wasser. Das Wasser war schön warm und super klar, man konnte weit unter Wasser sehen. Alle 500 Meter vibriert mein Uhr um mir eine Zwischenzeit anzuzeigen. Die ersten 500 Meter waren gefühlte 20 Minuten, abermals nur gefühlt – knapp unter 10 Minuten, das war meine Zielzeit. Für die zweiten 500 Meter waren es dann aber 15 Minuten, es ging wohl gegen die Strömung oder ich war eingeschlafen…. Also ein bisschen mehr Einsatz bitte…. Ab nun ging es besser, <10, <9, <8, <9, <8. In 1:07 war ich raus aus dem Wasser. Neue persönliche Bestmarke für 3.8km schwimmen. Mein Frau jubelte mir mit den Worten „Hammermeister“ entgegen. Ich weis garnicht wie die das immer macht, es waren ja schliesslich 2200 Athleten am Start und da einen herauszufinden ist garnicht einfach. 5 Minuten habe ich in der Transition Zone gebraucht, bis ich dann auf dem Rad war. Das könnte auch 2 Minuten schneller gehen….
Auf dem Rad, es fing an mit Rückenwind an, hatte ich die ersten 10km mit 38.5km/h hinter mir gelassen. Es ist ein 3-Runden Kurs – flach, heißt unter 400 Höhenmetern. Wichtig war viel zu essen, bei mir heisst das alle 15km ein 1/2 Energieriegel, viel trinken und den Körper mit Wasser kühlen. Es waren jetzt schon 25° C. Es gab alle 12km eine Verpflegungsstation was sensationell viel ist. Bei jeder Station habe ich mir eine Flasche Wasser geholt; meine Behälter am Rad aufgefüllt und mir den Rest über Kopf und Körper gekippt. Den >38km/h Schnitt habe ich trotz Gegenwind (der logischerweise in einem Rundkurs nach Rückenwind kommt) für die ersten 60km gehalten. Dann bewusst etwas langsamer. Nach der zweiten Runde hatte ich noch einen 37km/h Schnitt. Nun brach die letzt Runde an, ich wartete auf mein Tief, was normalerweise bei km 120-135 kommt, aber es kam nix. Es lief wie am Schnürchen. Mein Trainer hat gesagt, wenn alles gut geht wird es so eine Zeit um die 5 Stunden für 180km. Den wollte ich ja nicht enttäuschen. An der letzten Verpflegungsstation, hatten die dann kein Wasser verfügbar und Gatorade wollte ich mir nicht über den Kopf kippen. Das war nicht ganz so toll, da es nun ca. 14:00 war und wir >30° ohne Schatten hatten. Aber egal, es waren ja nur noch 15km. Aus den theoretischen 180km ,sind dann irgendwie reale 181.7 km geworden, aber nach 4:59 bin ich vom Rad in die Tansition Zone 2. Erstmal Eis und kaltes Wasser über den Kopf. Auch diesmal hat es zu lange gedauert, >4 Minuten für den Wechsel vom Rad zum Laufen. Nun kam nur noch die 42.2km laufen, aber die 10 Stunden Marke sollte möglich sein, es sind bis jetzt ja erst ca. 6:20 Stunden Gesamtzeit vergangen. Strategie war nicht alle Energie am Anfang zu verblasen, sonder auch noch was nach hinten raus zu haben. Auch hier waren es 3 Runden mit je 14km. Relative einfach – Strasse rauf 7km und Strasse runter 7km und das 3x. Es lief nach Plan, die ersten 2 km – Schnitt 4:30. Aber viel mehr ging auch nicht. Ich darf mich bis zu einem Schnitt von 5:00 min/km „runter arbeiten“ dann schaff ich die 3:30 Stunden für den Marathon. Jeder km wurde schwerer.
Jeder km war eine Verpflegungsstation, auch das hab ich noch nicht erbebt (im positiven Sinne). Es kam mir eine Ewigkeit vor, bis ich km 7 und damit den Wendepunkt erreicht habe. Aber alles ok, Schnitt von 4:50. Es ging aber nicht mehr viel. Ich bin mir 100% sicher es liegt nicht an der Energie, ich habe mich so gut wie noch nie verpflegt. Aber auch wenn ich noch mit einem Lächeln an meiner Frau vorbeigelaufen bin, hatte ich bei km 14 schon einen Schnitt von 5:16. Ich musste also was schneller werden. Die nächsten 2km fühlte ich mich auch gut, ich dachte das Tief ist vorbei, aber ein Blick auf die Uhr, die mir jeden km die Zeit und die Durchschnittszeit angibt, sagt 5:30 und nach 2 km war es auch sch wieder vorbei mit dem Energieschub.Km 21 – die Hälfte ist geschafft, 1:48h, nicht gut, aber nicht hoffnungslos.
Ich konnte aber nicht mehr. An jeder Verpflegungsstation musst ich für 15 Sekunden gehen. Viel Wasser und Eis – bei einigen musste ich auch kurz den Kopf ins Eisbecken stecken. Km 28 und noch immer eine ganze Runde.Das Schild „30 km“ war dann schon bei km 28, was mich dann schon zum Schmunzeln brachte. Irgendwie habe ich es dann bis km 40 geschafft, nun noch der Endspurt, aber auch der viel relative langsam aus. Nach 3:50 oder einem Schnitt von 5:38 pro km bin ich dann übers Ziel gelaufen. Die Uhr stoppte bei 10:13. Das war für mich, da ich 5 Minuten später gestartet bin eine Nettozeit von 10:07:17. Ich war kaputt und glücklich. Nach dem Eisbad (glücklicherweise waren noch nicht viele Athleten im Ziel) war dann schon meine Frau da und konnte mich in die Arme nehmen.
Nun ab nach Hause. Schon beim Abendessen kamen die Gedanken – war da nicht mehr drin? Wieso war der Marathon so schwierige und die Zeit so schlecht? Wieso hat der Beste in meiner Altersgruppe den Ironman in 9:07 geschafft? Habe ich vielleicht die falsche Taktik gehabt und hätte mich am Anfang des Marathons mehr verausgaben sollen und mich einfach hintenraus mehr quälen? Habe ich beim Rad zufiel Energie verbraucht? Fragen über Fragen die mich den Tag nach dem IRONMAN beschäftigten. Aber am Tag 2 überwiegt dann schon wieder die Freude, auch wenn die Fragen bleiben. In der Summe muss ich sagen, einen 12. Platz von 209 aus meiner Alterklasse, mit einer persönlichen Bestleistung im Gesamtergebnis, beim Schwimmen und beim Rad bin & muss ich einfach zufrieden sein. Was nicht heißt, das ich nicht noch besser werden will und irgendwann die 10 Stunden Marke oder auch mal einen Platz in der Altersgruppe in den Top 5 belegen will. Ich werde das Rennen mit meinem Trainer aufarbeiten, Schwimmen gut, Rad gut, mein Zeitpotential liegt im Lauf. Da mir das viel Spass macht, muss es doch möglich sein ein noch besseres Ergebnis zu erzielen.
Hier, an dieser Stelle auch noch ein super DANKE an Hannes Hawaii Tours. Er hat sich wirklich um alles gekümmert und ich konnte mich auf mein Renne konzentrieren. Was aber auch noch so als „Nebenprodukt“ dazukommt – ein fantastischer Ausflug zu den Maja Städten und eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Eine supertolles Gesamtpaket, was man alleine garnicht bekommt, oder wenn, dann nur sehr schwer. Für mich, der den IRONMAN Cozumel bestimmt nochmal macht, ich wer es wieder mit Hannes tun.
Mal schauen wo es nächste Jahr hingeht. Eigentlich hatte ich ja den Plan nächste Jahr nur drei 70.3 IRONMAN‘s zu machen, in den nächsten 2-4 Wochen werde ich mal schauen, ob nicht doch eine Langdistanz dazukommt. Hamburg, Portugal oder auch Chattanooga oder Arizona lachen mich förmlich an.